Fast ein Jahr Lockdown liegt hinter uns, persönliche Kontakte wurden auf das Minimum reduziert. Nach monatelanger Abstinenz ist es uns wieder erlaubt soziale Kontakte zu pflegen, Menschen zu treffen.
Diese Chance nutzen wir und stürzen uns ins Getümmel. Was tun mit der neuen Freiheit? Ein Freizeitpark steht auf dem Plan!
Ein mutiger Schritt, ein schneller Klick und schon waren wir im Besitz von heiß begehrten Karten für den wieder eröffneten Freizeitpark. Die Freude war groß. Es gelten noch strenge Regeln, die Hygienemaßnahmen sind exzellent und die Besuchermenge ist auf ein Minimum reduziert. Wir sind dabei und freuen uns.
Als wir auf den Park zufahren, stehen wir schon im Stau. Auch das sind wir durch die lange Zeit im Homeoffice nicht mehr gewohnt. Aber das verdirbt uns nicht die gute Laune.
Vor dem Park wird man vom freundlichen Security-Personal unterschiedlichen Boxen zugeteilt, dort wartet man mit Abstand bis der negative Test vorgezeigt werden kann. Jetzt kann der Spaß beginnen.
Wir stürzen uns in Getümmel, doch die große Freude hält nicht lange an. So viele Menschen habe ich seit langem nicht mehr gesehen. Musik, laute und leise Stimmen dringen an mein Ohr, meine Nase nimmt diverse Gerüche wahr, überall Menschen, Bewegung, Aktivität, Animation und Gewusel.
Mir wird irgendwie alles zu eng, zu nah, zu laut, zu viele Menschen. Ich bin definitiv überfordert von so viel Nähe und es ist noch lange nicht so voll, so laut und so nah wie noch vor zwei Jahren.
Ich frage mich, wie schnell wir uns wieder an unsere Mitmenschen gewöhnen werden? Bleiben wir distanzierter oder wird irgendwann wieder alles wie früher? Werden wir uns wieder unbefangen die Hände geben, uns freudig umarmen oder uns mit Küsschen auf die Wangen begrüßen?
Was wird von der Krise übrigbleiben, im Strudel unseres Lebens?
Machen wir so weiter, wie wir in das Jahr 2020 gestartet sind? Die goldenen, unbeschwerten 20er, wie sie uns die Werbung anpries?
Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir dies im Moment nur sehr schwer vorstellen? Die Zeit wird es zeigen, atmen wir durch und warten wir es ab.
Herzliche Grüße
Alexandra Karr-Meng
Foto: Archivbild 2019