Woher kommen die Konflikte?

Konflikte gehören zu unserem Leben. Konflikte mit Kolleginnen, Vorgesetzten, Freunden und in der Familie. Jeder hat sie, keiner mag sie. Wir möchten sie vermeiden, ignorieren sie vielfach oder wollen sie möglichst schnell lösen. Doch so einfach geht das nicht immer, wir müssen sie manchmal auch aushalten. Konflikte haben ein schlechtes Image, doch sie bringen uns weiter und wir lernen bei jedem Konflikt dazu. Wir gewinnen durch das Äußern von Kritik und das beherzte Zugehen auf schwelende Konflikte Stärke, Mut und Selbstbewusstsein. Deshalb möchte ich Sie ermutigen und dabei unterstützen Konflikte konstruktiv anzugehen.

Gerade in der Vorweihnachtszeit streben wir nach Harmonie. Das Fest der Liebe steht an, man will keinen Streit unter dem Tannenbaum und steckt oft zurück damit es nicht eskaliert. Die Werbung zeigt uns unendlich glückliche, friedliche, harmonische Menschen, die liebevoll miteinander umgehen. Das ist die eine Seite. Doch gerade das Weihnachtsfest birgt viel Konfliktpotenzial. Im Vorfeld rennen und hetzen wir umher, um Geschenke zu besorgen, das Festtagsmenu vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass es allen gut geht und alle sich wohl fühlen. Am Heiligen Abend liegen oft die Nerven blank und ein kleiner Tropfen kann das Fass zum überlaufen bringen. Statt des inneren Friedens spüren wir häufig Stress und Überlastungsgefühle. Es wird versucht, bestehende Konflikte oder Irritationen zu verdrängen, denn die Friedenszeit steht an. Funktioniert das?

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Konflikten, die je nach Intensivität an den Nerven zehren können. Sie werden bestimmt den ein oder anderen Konflikt wieder erkennen.

Motivkonflikte:

An diesem Konflikt sind nur Sie selbst beteiligt, Sie tragen ihn mit sich aus. Wenn Sie vor der Entscheidung stehen ob Sie heute noch der Arbeit noch Sport machen sollen oder es sich lieber auf dem Sofa bequem machen. Diese inneren Konflikte kosten uns viel Energie. Sie kennen alle das „nächtliche Kopfkino, da tragen wir die Konflikte mit uns aus.

Bewertungskonflikte:

Zwei Menschen haben ganz unterschiedliche Ziele und keinen gemeinsamen Nenner. Sie wollen ihr persönliches Ziel erreichen und argumentieren aufgrund ihrer Überzeugungen und Wertevorstellungen. Es ist schwer den anderen mit Argumenten zu überzeugen.

Beurteilungskonflikte:

Zwei Personen haben das gleiche Ziel. Sie möchten es jedoch auf unterschiedlichen Wegen erreichen. Sie streiten, weil jeder überzeugt davon ist, dass sein Weg der richtige ist.

Verteilungskonflikte:

Zwei Menschen möchten das Gleiche haben oder nicht haben. Einer hat das Gefühl, dass der andere bevorzugt wird und er benachteiligt ist. Eine Kollegin verdient mehr, ein Familienmitglied bringt sich nicht ein…

Beziehungskonflikte:

Zwei Menschen mögen sich nicht, sind sich unsympathisch oder können sich einfach nicht riechen.

Was glauben Sie, sind die häufigsten Konflikte im Berufsleben und im Alltag?

Es sind die Beziehungskonflikte! Die anderen Konflikte lassen sich relativ leicht lösen, wenn Sie Ihr Gegenüber respektieren und es schätzen. Ist die Beziehung zwischen zwei Menschen jedoch gestört, nehmen sie alles sehr persönlich. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, jede Äußerung streng bewertet.

Stimmt die Beziehung untereinander, sind wir wesentlich toleranter und großzügiger in der Bewertung. 90 Prozent der Konflikte beruhen auf Störungen in der Beziehungsebene, sie sind jedoch als Sachkonflikte getarnt. Wir streiten wegen Kleinigkeiten, obwohl die Ursache des Konfliktes in der persönlichen Beziehung liegt.

Wenn sich in der Vorweihnachtszeit Konflikte anbahnen, schauen Sie einmal genauer hin. Was ist die Ursache und lohnt es sich deshalb zu streiten? Ist manchmal nicht weniger mehr. Können Sie bestimmte Dinge, die sie stören oder die sie an den Feiertagen „befürchten“ vorher ansprechen. Überfordern Sie sich nicht, leben Sie den Augenblick.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit mit wenigen Konflikten.

Herzliche Grüße

Alexandra Karr-Meng

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