Ja, Sie haben richtig gelesen: In diesem Blog dreht es sich um Grenzen. Um welche, werden Sie gleich erfahren. Wie es dazu kam? Im Skiurlaub kam ich auf einer Abfahrt an diesem Schild vorbei. Es dient dazu die Natur zu schützen, seltene Tierarten nicht zu stören und ihren Lebensraum nicht zu betreten. Es erinnert alle Skifahrer daran, dass wir ein Teil des Großen und Ganzen sind und wir nicht überall unsere Nase hineinstecken müssen und jeden noch so kleinen Winkel der Erde erkunden müssen.

Doch auch im Alltag, außerhalb der Piste, hat dieser Satz viel Aussagekraft. Manchmal wünsche ich mir, dieses Schild zur Hand zu haben um es demonstrativ hoch zu halten. Wenn ich mal wieder einen Ratschlag oder einen Tipp bekomme, den ich gar nicht benötige.

Oft kümmern wir uns um Dinge, die uns überhaupt nichts angehen. Wir wollen anderen helfen, weil wir denken, sie brauchen uns. Dann stecken wir unsere Nase in das Leben anderer Menschen, wollen unterstützen, bieten Lösungen an, obwohl wir nicht danach gefragt werden. Ich habe kürzlich neben einer blinden Frau in der Nähe einer Ampel gestanden. Als die Ampel grün wurde, fasste ein Mann die Frau beherzt am Arm und sagte: „Die Ampel ist grün, ich helfe ihnen über die Straße“. Auf der anderen Seite angekommen, bedankte sich die Frau für die Hilfe und sagte dem Mann, dass sie eigentlich nicht vorhatte, die Straße zu überqueren. Der Mann hat eindeutig Grenzen überschritten. Er wollte helfen und hat die Bedürfnisse der Frau nicht beachtet und auch nicht danach gefragt. Ein einfache Frage wie, „Kann ich Ihnen helfen?“ hätte das Problem gelöst.

Das ist uns allen schon einmal passiert. Wir greifen in das Leben anderer Menschen ein, ohne zu fragen, ob sie dies überhaupt möchten. Wir stellen uns dadurch über sie, da wir denken, wir wüssten, was gut für sie ist. Unserem Ego tut das natürlich gut. Wir fühlen uns wichtig, werden gebraucht und irgendwann merken wir nicht mehr, dass wir andere dadurch bevormunden. Wir wissen ja schließlich was gut und richtig ist. Heute bezeichnet man dieses Phänomen als „übergriffig“. Wir respektieren die Grenzen der anderen Menschen nicht. Vielleicht sollten wir einfach daran denken, dass jeder gesunde Erwachsene Mensch in der Lage ist um Hilfe und Unterstützung zu bitten, wenn er sie braucht. Dann können wir natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Dies ist die eine Seite, eine andere ist „seine eigenen Grenzen“ zu kennen und sich diese auch einzugestehen. Viele Menschen leben am Limit. Sie powern sich bis zum Äußersten aus, tun Dinge, die ihnen keinen Spaß machen, gestehen sich keine Ruhe zu, rennen tagein und tagaus in ihrem selbst gewähltem Hamsterrad und fallen irgendwann erschöpft um.

Es spricht nichts dagegen seine Komfortzone immer mal wieder zu verlassen und über sich hinaus zu wachsen. Das tut gut, fordert heraus und macht das Leben interessant. Immer nur der gleiche Trott , ein Leben lang wäre langweilig.

Wir sollten unsere Stärken und Schwächen kennen und uns immer wieder heraus fordern, doch auch anerkennen, dass wir Grenzen haben, dass uns bestimmte Dinge nicht gelingen. Und auch wenn wie viel Zeit, Mühe, Kraft und Durchhaltevermögen in unsere Schwächen investieren und an ihnen arbeiten, werden sie wohl nie zu unserer wirklichen Begabung. Mein Oma hat immer gesagt: „Man macht aus einen Ackergaul kein Rennpferd.“ So ist es auch. Natürlich können wir uns entwickeln, wachsen und unsere Schwächen trainieren. Doch wir sollten uns besser auf unsere Stärken konzentrieren. Vielleicht kann man einen Ackergaul so trainieren, dass er beim Rennen mitläuft. Doch welche Chance hat er gegen die Rennpferde? Er hat bestimmt viel Ausdauer und Muskelkraft, doch in dieser Disziplin sind andere Stärken wichtiger.

Deshalb sollten wir unsere Grenzen kennen, zu ihnen stehen und unsere Stärken stärken. Dann können wir richtig groß werden und besitzen auch die innere Größe zuzugeben, dass wir etwas nicht können oder wir uns etwas nicht trauen.

Deshalb: Respektieren wir unsere Grenzen und andere Grenzen mit dem nötigen Respekt!

Herzliche Grüße

Alexandra Karr-Meng

2 Kommentare

  1. Einverstanden!
    Meine Freiheit endet, wo die des Anderen beginnt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert