Das neue Jahrzehnt hat kaum angefangen und schon bringen die neuen 20er eine nie dagewesene Krise mit sich.

Ich war diese Woche für eine 89 jährige Nachbarin einkaufen und diese sagte zu mir: „Das ist die neue Form von Krieg, er ist einsam, still und leise.“

Versammlungsverbote, Schul-, Geschäfts- und Restaurantschließungen, Ausgangssperre haben viele von uns noch nie erlebt und wir hätten auch nie damit gerechnet, dass so etwas einmal passiert.

Das Virus ist unsichtbar, leise und nicht greifbar und doch lähmt es uns alle und bringt die gesamte Gesellschaft aus dem Takt. Viele Menschen haben Angst. Angst zu erkranken, andere anzustecken, geliebte Menschen zu verlieren, finanzielle Sorgen, Angst vor sozialer Isolation und Überlebensängste.

Ängste haben wir alle hin und wieder einmal, doch diese sind nicht so schwerwiegend, so elementar. Angst vor der nächsten Prüfung, Angst vor dem ersten Date, Angst vor dem neuen Job… Und plötzlich kommen tiefersitzende Ängste näher und werden real. Wir sind alle betroffen und doch nehmen wir die Lage sehr unterschiedlich wahr und gehen auch genau so individuell damit um. Jeder Mensch tut dies auf seine Weise.

Die einen verkriechen sich, wollen keinen mehr sehen und sprechen, ihre Gedanken kreisen ständig um das Thema COVID 19 und seine Folgen. Sie können schlecht schlafen und haben den ganzen Tag ein ungutes Gefühl und versuchen sich mit Hamsterkäufen zu schützen.

Andere wiederum sind sich der Gefahr bewusst, halten sich an die Regeln, versuchen das Beste aus der Situation zu machen und unterstützen Menschen, die Hilfe brauchen.

Es gibt auch Menschen, denen die Dringlichkeit der Lage nicht bewusst ist, sie wollen nicht wahrhaben, was gerade geschieht und leben ihr Leben ohne Einschränkungen weiter. Frei nach dem Motto: „Was soll mir schon passieren?“

Ich persönlich erlebe diese weltweite Krise sehr ambivalent. Die Monate März und April sind für mich vollgepackt mit Terminen und Veranstaltungen. Alle meine Seminare und Workshops wurden abgesagt und ich habe plötzlich sehr viel Freizeit. Die ersten Tage waren sehr ungewohnt. Wie bei jeder Veränderung war ich zuerst im Widerstand, lehnte mich auf und bemerkte schnell, dass ich gegen COID 19 nichts ausrichten kann. Also habe ich die Lage akzeptiert und mache das Beste draus. Das Wetter in dieser Woche war herrlich und ich habe die Zeit genutzt jeden Morgen zu walken, im Garten zu arbeiten, mit meinem Sohn zu spielen und Fahrrad zu fahren, Wanderungen zu machen, für ältere Menschen einzukaufen. Ich genieße diese Zeit, trotz der Bedrohung, die gerade über uns schwebt.

Ich wurde zwangsentschleunigt und zumindest das fühlt sich gut an. Ich nehme mein Umfeld und meine Umwelt achtsamer wahr, mache mir Gedanken über die Zukunft und habe den Kopf frei für neue Ideen und Projekte.

Vielleicht birgt diese Krise doch eine Chance für uns? Wenn wir uns plötzlich Zeit für die wichtigen Dinge nehmen, für andere da sind und über uns selbst nachdenken, können wir für die Zukunft etwas verändern. Jeder kann bei sich beginnen.

  • Wie geht es mir gerade?
  • Was macht mir Sorgen?
  • Wie gehe ich damit um?
  • Was ist mir wichtig?
  • Was bin ich bereit dafür zu tun?
  • Was wollte ich immer schon mal tun?
  • Gibt es Menschen, die ich unterstützen kann?

Ich hoffe, dass wir diese ungewohnte Situation gut überstehen und bald wieder am öffentlichen Leben teilhaben können. In der Zwischenzeit machen wir das Beste daraus. Denn bei allem zaudern: Wir haben ein Zuhause, haben Menschen, die uns wichtig sind und brauchen um unsere Versorgung nicht zu bangen. Das trennt uns von den Tausenden Menschen, die derzeit entwurzelt auf der Flucht sind. Das ist kein Trost, allerdings lohnt es sich, darüber nachzudenken!

Herzliche Grüße und bleibt gesund!

Alexandra Karr-Meng

2 Kommentare

  1. Hallo liebe Alexandra 🙋‍♀️das ist super schön geschrieben und ich finde auch dass diese Krise uns ganz viele Denkanstöße gibt.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie auch alles Liebe und passt auf Euch auf.
    Lg von Ulli 😘

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