Wann sind Sie das letzte Mal abgetaucht?

Komische Frage? Mir ging sie durch den Kopf, als ich im Urlaub ins Meer gesprungen bin und das Wasser über meinem Kopf spürte. Einfach abtauchen, die Seele baumeln lassen, nichts tun. Dafür sind Ferien da, denn der Alltag kommt garantiert wieder. Wir sehnen uns alle danach, mal mehr und mal weniger, alles hinter uns zu lassen und abzutauchen.

Udo Jürgens besang so etwas vor vielen Jahren in seinem Song „Ich war noch niemals in New York.“ Dort wollte sich der Protagonist davon schleichen, während seine Familie Fernsehen schaute. Auf dem Weg zum Zigarettenautomaten beschlich ihn das Gefühl etwas zu verpassen und abzutauchen. Er wollte aus der Enge des Alltags ausbrechen und Neues wagen. Doch letztendlich siegte die Angst vor Veränderungen und auch die Vernunft, denn er tauchte nach wenigen Minuten wieder zu Hause auf.

Die im Lied geschilderte Situation ist natürlich etwas übertrieben dargestellt. Doch es sind die kleinen Auszeiten, die wir uns gönnen sollten. Das was im Urlaub oftmals von alleine geht, will im Alltag einfach nicht funktionieren. Es scheint, als hätten wir den Schlüssel zur Leichtigkeit verlegt.

Warum gönnen wir uns nicht die Augenblicke des Nichtstuns. Augenblicke der Entspannung, vielleicht auch der Langeweile.

Wann haben Sie zum letzten Mal die Zeit vergessen? Wussten nicht, welcher Wochentag gerade ist? Haben einfach in den Tag hinein gelebt, ohne etwas tun zu müssen? Solche Momente sind bei den meisten Menschen selten geworden.

Denn dieses Nichtstun, dieses Abtauchen erzeugt Langeweile und diese zwingt uns, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Über sich und sein Leben nachzudenken, sich zu hinterfragen und zu Erkenntnissen zu gelangen. Sobald Sie frei von Zwängen sind, wird Ihr Kopf kreativ und Ihnen schießen Gedanken in den Kopf, auf die Sie im Alltagstrott nie gekommen wären.

Unsere kleinen digitalen Helfer hindern uns am Abtauchen. Armbanduhr, Smartphone, Tablet, Fitnessuhr.. alle diese Dinge machen uns zum Sklaven der Zeit, der ständigen Erreichbarkeit, der Kontrolle. Diese kleinen Tyrannen zu verdammen, sie einfach mal in die Schublade zu legen, sich nur um sich selbst zu kümmern und sich auf seine Intuition zu verlassen, kann wundervoll sein. Sie werden jetzt sicher denken, das geht doch nicht. Testen Sie es einfach mal. Für echte Digitaljunkies kann dies sehr schwersein 😉

Doch Sie werden merken: Das Leben gelingt auch ohne das stressende Klingeln, das das Ankommen der „so wichtigen Nachricht“ ankündigt und uns Stressschweißperlen auf die Stirn zaubert.

Die gewonnene Zeit des Abtauchens ist wichtig für Körper, Geist und Seele. Sie kann ganz unterschiedlich aussehen. Entspannte Stunden in der Hängematte, ein Besuch in der Sauna, ein gutes Buch lesen, einen langen Spaziergang machen….. und vieles mehr. Jeder Mensch hat sein eigenes Abtauchbecken und spürt was er braucht. Verlassen Sie sich ganz auf Ihre Intuition und lassen Sie die Langeweile zu.

  • Wo können Sie abtauchen?
  • Wie bekommen Sie den Kopf frei?
  • Was tut Ihnen gut?
  • Wann war Ihnen zum letzten Mal richtig langweilig?
  • Was hindert Sie daran nichts zu tun?

Ich wünsche viel Spaß beim abtauchen 🙂

Herzliche Grüße

Alexandra Karr-Meng

2 Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben. Die Worte haben mich dazu angeregt darüber nachzudenken mal nicht denken.
    Vielen Dank hierfür.

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