Wenn ich von Rückgrat spreche, meine ich nicht unsere Wirbelsäule, sondern die Redewendung. Unter Rückgrat verstehen wir im übertragenen Sinne Begriffe wie

  • Mut
  • Charakter
  • Gradlinigkeit
  • Standhaftigkeit
  • Zivilcourage

Wer im übertragenen Sinne kein Rückgrat hat, hat keine Haltung. Beruflich oder privat stoßen wir immer wieder auf Menschen, die es allen recht machen wollen. Sie hängen Ihr Fähnchen in den Wind, egal aus welcher Richtung er kommt. Sie buckeln und schleimen; vor dem Chef, bei den Kollegen, im Freundeskreis.

Treffen wir auf sie, reden sie uns nach dem Mund, loben uns in den höchsten Tönen und kaum drehen wir ihnen den Rücken zu, orientieren sie sich an anderen und stechen uns vielleicht sogar „den Dolch“ in den Rücken.

Manchmal ist es einfacher dem Chef oder der Freundin nach dem Mund zu reden, ja zu sagen und seine Meinung für sich zu behalten. Im ersten Moment sind diese Menschen beliebter und werden geschätzt. Doch irgendwann fällt es auf und wir merken, dass auf sie kein Verlass ist, wir Ihnen nicht vertrauen können. Oft meinen es diese Menschen gar nicht mal böse. Sie sind einfach zu schwach und wollen es allen und jedem recht machen. Auf Dauer ist dies jedoch nicht möglich. Sie müssen sich selbst aufgeben und verleugnen um die Wünsche anderen zu erfüllen.

Hand auf´s Herz: Zeigen Sie Rückgrat in brenzligen Situationen? Stellen Sie sich auf die Seite derer, die keine Lobby haben? Vertreten Sie Ihre Meinung mit allen Konsequenzen?

Dies ist leicht gesagt, doch wenn wir uns ehrlich hinterfragen, ist es manchmal ganz schön schwer Rückgrat zu zeigen und zu sich und seinen Bedürfnissen zu stehen, seine Wünsche zu vertreten und Schwache zu unterstützen. Wir haben Angst nicht mehr gemocht oder geschätzt zu werden, die Wertschätzung zu verlieren oder ausgegrenzt zu werden.

Rückgrat zeigen kann nur der, der auch ein Rückgrat, also eine Haltung hat. Der weiß, was er im Leben will, was er auf keinen Fall tun würde. Wir müssen unsere Werte kennen, einen Standpunkt haben, um diesen auch vertreten zu können.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?

  • Was ist mir wichtig?
  • Worauf lege ich wert?
  • Was würde ich auf keinen Fall tun?
  • Was erwarte ich von anderen?
  • Was bin ich bereit dafür zu tun?

Wenn Sie diese kennen, kennen Sie auch Ihre Grenzen. Manchmal ist es wirklich cleverer den Mund zu halten. Wenn ich dies tue und weiß, warum ich es tue verliere ich nicht an Selbstbewusstsein. Bin ich jedoch ruhig, weil ich mich nicht traue und sage etwas, was ich gar nicht sagen möchte, macht mich dies klein und zerstört auf Dauer mein Selbstwertgefühl.

Herzliche Grüße

Alexandra Karr-Meng

 

Das verkaufte Rückgrat

Er hat sein Rückgrat verkauft,

für ein paar Pirouetten,

war gelassen, hat geschnauft,

war er denn noch zu retten?

 

Er hat mit jedem gesprochen,

der Inhalt, er war ihm egal,

was war er in Ärsche gekrochen,

nichts war im zu glatt, zu pauschal.

 

Er sah sich gern selbst im Spiegel,

er war jeden Tag so aalglatt,

er war nie ein Buch mit Siegel,

und hatte selten etwas satt.

 

Irgendwann kam ihm die Erkenntnis,

dass Ehrlichkeit schon etwas ist,

doch niemand hatte Verständnis,

bei ihm hat sie keiner vermisst.

 

In der Zeitung steht: Rückgrat gefunden,

wem´s ist, das weiß keiner mehr,

doch er ist noch auf der Suche,

wie vermisst er es so sehr!

(Sören Meng)

 

2 Kommentare

  1. Ich kann dem nur zustimmen und bin auch stolz darauf in vielen Situationen mein Rückrat eingesetzt zu haben. Gerade in dem heutigen politischen Geschehen, wo autoritäre und rechte Tendenzen immer mehr zunehmen und und unsere Demokratie bedrohen, ist es besonders wichtig Haltung zu zeigen und demokratische Werte zu verteidigen.

    1. Author

      Liebe Frau Mass,
      Danke für Ihren Kommentar.
      Rückgrat zeigen lohnt sich, es ist nicht einfach und braucht Mut.

      Herzliche Grüße
      Alexandra Karr-Meng

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