Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ (Aus Afrika)
Ich muss es ehrlich sagen: Geduld ist nicht gerade eine meiner Stärken, mir fällt es sehr schwer geduldig zu sein. Wenn ich im Supermarkt bin, peile ich die Kasse an, an der ich am schnellsten voran komme. Ein Stau macht mich sichtlich nervös und ich hasse es auf Jemanden zu warten. Ich weiß natürlich, dass ich an diesen Situation nichts ändern kann und gelassener sein sollte, doch ärgere ich mich immer wieder, dass sie mir meine Zeit stehlen 😉
Doch vor kurzem habe ich am eigenen Leib erlebt, dass sich Geduld auszahlt.
Vor 10 Jahren bekamen wir von Freunden einen Geldbaum geschenkt. Diese Pflanze ist nicht sonderlich schön, doch wir bekamen sie mit dem Kommentar überreicht : “Wer einen Geldbaum im Hause hat, dem wird es nie an Geld mangeln.“ Aufgrund dieser Prophezeiung haben wir den kleinen Baum gehegt und gepflegt. Er ist prächtig gediehen, bis er eines Tages anfing zu kränkeln. Er verlor viele Blätter und der Stamm wurde ganz welk. Ich habe ihn gedüngt, umgetopft und ihm einen neuen Platz mit mehr Licht zugewiesen. Es half alles nichts. Irgendwann war der stolze Baum in sich zusammen gesunken und lag wie ein Häuflein Elend im Blumentopf. Dies machte uns alle ein wenig traurig und unser Sohn sagte: „Mama, der Baum ist kaputt, jetzt ist unser Geld weg.“
Ich wollte den Blumentopf mit Baum in den Garten bringen und auf den Kompost werfen. Dabei störte mich ein Anruf und ich vergaß den Baum wieder. Da er an einem Platz stand, der nicht ständig in meinem Blickfeld war, habe ich ihn vergessen. Manchmal fiel mein Blick darauf und ich dachte: „Du musst diesen Baum jetzt endlich mal entsorgen.“ Doch ich vergaß es wieder und es vergingen weitere Wochen.
Heute habe ich mir vorgenommen ihn endlich weg zu schaffen und was sehe ich da? Unter den kaputten Blättern und Ästen wächst ein neuer kleiner Geldbaum.
Die herabfallenden Blätter haben Wurzeln gezogen und neues Leben entsteht.
Ich habe mich nicht bewusst dazu entschieden geduldig zu sein, es hat sich einfach so ergeben. Doch meine unbewusste Geduld hat sich gelohnt.
Mir zeigt diesen Beispiel, dass ich manchen Dingen etwas mehr Zeit gönnen sollte, nicht alles sofort erledigen muss und mir dadurch neue Perspektiven aufgezeigt werden. Manches passiert ohne mein Zutun und das Ergebnis ist genial. Ich habe die Dinge nicht in der Hand und kann sie auf mich zukommen lassen und geduldig darauf warten.
Wie sieht es mit Ihrer Geduld aus?
Herzliche Grüße
Alexandra Karr-Meng